Die Paulus- Gemeinschaft
Nach Kriegsende trafen sich an der Universität Münster Studentinnen und Studenten, die nach dem chaotischen Ende des Dritten Reichs einen umfassenden Neuanfang machen wollten: bei sich, in der Kirche und in der Gesellschaft. Diese Gruppe nannte sich “Gemeinschaft für christliche Erneuerung”. Nach intensivem und fruchtbarem Gärungsprozeß entstand daraus 1948 die Paulus-Gemeinschaft, die eine Gemeinschaft für christliche Erneuerung sein sollte. Die Mitglieder hatten zum Ziel, sich gegenseitig zu stützen und als “normale”, aber intensive Christ:innen zu leben.
Als die ersten “Paulaner” ihr Studium abgeschlossen hatten, tauchte die Idee auf, ein Studierendenwohnheim zu bauen, um einerseits einen Mittelpunkt für die Gemeinschaft, andererseits Wohnraum für Student:innen zu schaffen. Zunächst wurde im Jahr 1953 der Altbau, 1954 die Kapelle gebaut; schließlich kamen 1964/65 als Erweiterung der Neubau und das Haus der Heimleitung hinzu.
Die Paulus-Gemeinschaft, die heute offiziell leider nicht mehr existiert, traf sich regelmäßig in acht regionalen Gruppen über das Bistum Münster verteilt. Bei diesen Treffen wurde aus der Schrift gelesen, über religiöse Themen diskutiert und gebetet. Einmal im Jahr fand eine Tagung der Paulus-Gemeinschaft statt. Angesichts der beobachteten Entwicklung, dass die Gemeinschaft keinen Nachwuchs generieren konnte, wurde im Jahr 2014 eine Stiftung gegründet in der Hoffnung, damit das Paulus-Kolleg als Studierendenwohnheim auch langfristig halten zu können. Die Mitglieder der Paulusgemeinschaft hatten nämlich mit privaten Spenden maßgeblich zum Unterhalt des Gebäudes beigetragen.